Sprachentwicklungsverzögerung bei Mehrsprachigkeit
Mehrsprachigkeit ist grundsätzlich kein Risikofaktor für eine gestörte Sprachentwicklung – im Gegenteil: Kinder, die mit mehr als einer Sprache aufwachsen, profitieren kognitiv und sprachlich auf vielfältige Weise. Dennoch kann es bei mehrsprachigen Kindern zu einer Sprachentwicklungsverzögerung kommen, wenn der Erwerb einer oder mehrerer Sprachen langsamer oder auffällig verläuft.
Eine Sprachentwicklungsverzögerung liegt vor, wenn ein Kind – unabhängig von der Anzahl der gesprochenen Sprachen – in wichtigen sprachlichen Bereichen wie Wortschatz, Grammatik oder Satzbildung deutlich hinter dem altersgemäßen Stand zurückbleibt. Bei mehrsprachigen Kindern kann es dabei schwieriger sein, eine Verzögerung zu erkennen, da Unterschiede im Spracherwerb häufig fälschlich als “normal bei Mehrsprachigkeit” interpretiert werden.

Woran erkennt man eine Sprachentwicklungsverzögerung bei mehrsprachigen Kindern?
Typische Anzeichen können sein:
- Das Kind spricht in keiner seiner Sprachen altersgerecht.
- Es zeigt geringe sprachliche Fortschritte über einen längeren Zeitraum.
- Wortschatz und Satzbau bleiben auffällig eingeschränkt.
- Sprachverständnis ist in allen Sprachen beeinträchtigt.
Wichtig ist: Eine Sprachentwicklungsverzögerung zeigt sich in allen Sprachen, die das Kind spricht – nicht nur in der Umgebungssprache (z. B. Deutsch).
Was tun bei Unsicherheit?
Frühzeitige Abklärung durch eine logopädische Diagnostik ist sinnvoll, wenn Zweifel an der Sprachentwicklung bestehen. In unserer Praxis berücksichtigen wir die sprachlichen, kulturellen und familiären Hintergründe Ihres Kindes und bieten eine individuelle, mehrsprachig sensible Beratung und Förderung an.